Kooperatives Lernen im virtuellen Raum
Zu Hypermedien zählen alle bildschirmrepräsentierten medialen Formate, die hypertextuell strukturiert sind (Staubach, 2021). Sie sind durch die zwei zentralen Merkmale der Dynamik und der Komplexität gekennzeichnet. Hypermedien werden als dynamisch beschrieben, da Lernende beliebig zwischen Hypertextelementen hin- und herwechseln können. Die Komplexität ist durch die Vielfältigkeit der Verknüpfungen verschiedenster Themen durch Hyperlinks gegeben, welche ein unendliches Netz an Informationen darstellen (Staubach, 2021). Mithilfe von Concept Maps lässt sich Wissen in Form eines Begriffsnetzwerkes organisieren. Dabei werden die zentralen Inhalte eines Themas oder eines Konzeptes durch Verbindungen zueinander in Beziehung gesetzt. Primär dient eine Concept Map der Strukturierung verschiedener Lerninhalte entweder zur Wissensdiagnostik oder als instruktionale Unterstützung. Bei der Wissensdiagnostik wird vor allem die Veränderung der graphischen Darstellung zwischen zwei Zeitpunkten fokussiert. Zum ersten Zeitpunkt kann eine Vorwissensabfrage durch das Erstellen einer Concept Map zu einem Themenbereich durchgeführt werden, welche schließlich mit einer zweiten Concept Map am Ende der Unterrichtssequenz verglichen werden kann. So kann der Wissenszuwachs der Lernenden festgehalten und zur weiteren Lernstandsdiagnostik herangezogen werden. Beim virtuellen kooperativen Lernen stehen Lernprozesse der Wissensvermittlung und -aneignung im Mittelpunkt. Beispielsweise können Lernende in Online-Gruppen synchron Problemfälle diskutieren und dabei gemeinsam eine Concept Map erstellen. Dieses Ergebnis kann wiederum als Grundlage für den Vergleich mit anderen Gruppen dienen und gegebenenfalls weiter ergänzt werden.
Bezüglich der Wirksamkeit von Concept Maps als instruktionale Unterstützung zeigt die Übersicht von Fürstenau (2011) einige zentrale Erkenntnisse auf. Dabei bezieht sie sich auf die Metaanalysen von Horton (1993) sowie Nesbit und Adesope (2006). Unter anderem konnten diese feststellen, dass mithilfe von animierten Concept Maps ein höherer Lerneffekt erreicht werden kann als mit statischen oder mit Hyperlinks enthaltenden Concept Maps. Animierte Concept Maps setzen zusätzlich zur Schrift visuelle Impulse wie Bilder und Symbole ein. Des Weiteren wirkt sich der gezielte Einsatz von Farben und Formen mit einer spezifischen inhaltlichen Aussage positiv auf das Lernen aus. Außerdem belegen die Metastudien die Förderung von zusammenhängendem Wissen durch den Einsatz von Concept Maps. Oftmals wird dies begründet mit dem Argument, dass Concept Maps mit der Form von semantischen Netzwerken im Gedächtnis kompatibel sind. In Bezug zum kooperativen Lernen scheint es sinnvoller, wenn Lernende zuerst allein eine Concept Map erarbeiten und die Ergebnisse dann gemeinsam diskutieren und ergänzen. Auch John Hattie (2003) führt Concept-Mapping in seiner Meta-Analyse auf, worin die Methode eine Effektstärke von d = 0.57 hat und somit einen Faktor erfolgreichen Unterrichts zeigt, der helfen kann.