Ökosysteme und ihre Funktionen
(Begon et al., 2017; Kalbe, 1997; Nentwig et al., 2017)
Ein Ökosystem umfasst das Zusammenspiel von Biotop und Biozönose (Begon et al., 2017).
Dabei beschreibt die Biozönose die Lebensgemeinschaft aus den Populationen aller Arten, die an einen spezifischen Lebensraum (Biotop) angepasst sind (Begon et al., 2017). Um die Zusammenhänge in einem Ökosystem verstehen zu können, wird nicht nur Wissen zu den einzelnen Systemebenen benötigt, sondern auch über deren gegenseitige Interaktion. Relevant für die Wechselbeziehungen eines Ökosystems sind vor allem die Systemebenen der Lebensgemeinschaften, der Populationen und der einzelnen Organismen.
Die Gliederung eines Ökosystems in trophische Ebenen steht im Zusammenhang mit dem Energiefluss. Dabei bilden Primärproduzenten die erste Ebene und stehen am Anfang komplexer Nahrungsbeziehungen. Die weitere Einstufung erfolgt abhängig davon, wie viele Organismen seit der aufgenommenen Lichtenergie durch die Sonne dazwischenliegen (Nentwig et al., 2017).
Primärproduzenten Pflanzen
Konsumenten
Destruenten
Der Mensch ist auf die Leistungen der Ökosysteme angewiesen, die ihm das Leben auf der Erde ermöglichen (Nentwig et al., 2017). Im Bereich des Umweltschutzes wird häufig vom Erhalt des ökologischen Gleichgewichts gesprochen, das einen ausgeglichenen Zustand zwischen Stoffhaushalt, Stoffumsetzung, Energiefluss und Lebensgemeinschaft anstrebt (Kalbe, 1997). Ökosysteme haben durchaus eine gewisse Anpassungsfähigkeit und können ihr Gleichgewicht nach natürlichen Störungen oder Belastungen wieder herstellen (Kalbe, 1997). Durch den starken Eingriff in die Umwelt hat der Mensch jedoch bereits Gleichgewichte zerstört und somit wichtige Funktionen von Ökosystemen teilweise beeinträchtigt. Im Ausblick wird deshalb dezidiert auf den Einflussfaktor Mensch eingegangen.
Grundsätzlich können Ökosystemdienstleistungen in vier Kategorien untergliedert werden.
Detaillierter aufgeschlüsselt ergeben sich die folgenden Dienstleistungen nach Begon et al. (2017):
Abbildung: Ökosystemdienstleistungen in Anlehnung an Begon et al. (2017, S. 514)
Des Weiteren sollen die folgenden Ökosystemleistungen nach Nentwig et al. (2017) hervorgehoben werden, da sie unabhängig vom Menschen eine grundlegende Rolle für die Wechselbeziehungen aller Ökosysteme auf der Ebene der Biosphäre spielen (Begon et al., 2017). Dabei sind die einzelnen Leistungen nicht isoliert zu betrachten, sondern bedingen sich gegenseitig.
Abbildung: Ökosystemleistungen in Anlehnung an Nentwig et al. (2017, S. 298)
Am Beispiel des globalen Wasserkreislaufs kann dieser Aspekt genauer erläutert werden. Die Steuerung des Wasserkreislaufs erfolgt durch Niederschlag, Infiltration, Oberflächenabfluss, Evaporation und Kondensation. Zum einen tragen Pflanzen maßgeblich zum Wasserhaushalt bei, indem sie aktiv Wasser aufnehmen, speichern und in die Atmosphäre abgeben. In diesem Zusammenhang spielt die Fähigkeit der Böden, Wasser zu speichern, eine entscheidende Rolle, damit es die Pflanzen wiederum aufnehmen können. Zum anderen ist das verdunstete Meerwasser für ein Drittel des Landniederschlags verantwortlich. Die Prozesse der marinen und terrestrischen Ökosysteme sind also aneinander gekoppelt. Somit spielt der Wasserkreislauf auch für die Steuerung des Klimas eine wichtige Rolle. Außerdem ist er verantwortlich für die Reinigung der Abwässer und stellt der Weltbevölkerung Trinkwasser zur Verfügung.